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Frauenweis(s)heiten im Januar

Liebe Leserinnen und Leser

Wir hoffen, dass Sie gut in diesem neuen Jahr gestartet sind.
Nachdem wir die zehn Newsletter im Jubiläumsjahr ganz dem Thema «50 Jahre Frauenstimmrecht» gewidmet hatten, gestalten wir unsere Beiträge wieder offener zu Themen, die uns als alte Frauen beschäftigen.
Eigenständige und selbstbewusste Frauen haben es in unserer Gesellschaft nicht leicht. Dies musste auch die im Porträt vorgestellte Henny Graf-de Ruiter erfahren. Mit enormem Engagement hatte sie unter schwierigen Bedingungen im Landstädtchen Willisau eine Sonderschule aufgebaut. Nur ein Jahr später wurde sie ohne Angabe von Gründen freigestellt. Sie liess sich deswegen nicht entmutigen, im Gegenteil. Sie leistete weiterhin Pionierarbeit und engagiert sich seit 15 Jahren freiwillig in Projekten für Menschen mit Beeinträchtigungen in der Ukraine.
Corona hat uns seit bald zwei Jahren fest im Griff. Marianne Stohler beschreibt, wie sie die Pandemie als kinderlose alte Frau erlebt und was diese mit ihr macht.
Seit über 50 Jahren plädiert Monika Stocker dafür, dass nicht nur Lohnarbeit, sondern auch Care-Arbeit und Freiwilligeneinsätze zur sozialen Sicherheit beitragen. Im Rückblick auf die 2. Frauensession, wo sie sich unter anderem für eine 4. Säule zur Sozialen Sicherheit eingesetzt hatte, betont sie: «Die anstehenden Debatten zu unseren Alterssicherungssystemen werden zeigen, dass Geld zwar wichtig ist, aber dass es noch etwas ganz anderes braucht als Geld: Fürsorge, Zuwendung, Zeit, Care. Und spätestens da müsste man sich auf das andere Standbein der sozialen Sicherheit besinnen und ihm die zukünftige nachhaltige Position verschaffen. Denn eine Sicherheit auf einem Bein ist immer fragil und meist auch ungerecht.»

Wir wünschen Ihnen Gesundheit und auch sonst viel Gutes in den verbleibenden 50 Wochen dieses Jahres und freuen uns über Ihre Rückmeldungen und Anregungen.

Das Frauenweis(s)heiten-Team

Kontakt
Monika Fischer, fischerabt@bluewin.ch

PORTRÄTS: FRAUEN DER GROSSMÜTTERGENERATION
Pionierarbeit liegt der gebürtigen Holländerin Henny Graf-de Ruiter, 72, im Blut.
Pionierarbeit liegt der gebürtigen Holländerin Henny Graf-de Ruiter, 72, im Blut.

Im Einsatz für Menschen mit Beeinträchtigungen

Text und Fotos: Monika Fischer

Als Henny Graf in den 90er Jahren unter schwierigen Bedingungen mit viel persönlichem Engagement in Willisau die Heilpädagogische Sonderschule aufbaute, berichtete ich als Journalistin mehrmals über ihre Arbeit. Ich verfolgte, wie sie sich später durch herbe Rückschläge nicht entmutigen liess, im Gegenteil. Seit 15 Jahren engagiert sie sich freiwillig in der Ukraine im Projekt Parasolka für Menschen mit Behinderungen (parasolka.ch). Bis zu meinem Rücktritt als Leiterin dieses Pilotprojekts vor vier Jahren arbeiteten wir eng zusammen. Dabei erfuhr ich mehr aus ihrem bewegten Leben. Im November 2021 begleitete ich sie bei einem Seminar in der Ukraine.

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WAS UNS BESCHÄFTIGT

​Was Corona mit mir macht

Marianne Stohler

Ich bin 75 Jahre alt, und grundsätzlich geht es mir gesundheitlich recht gut. Ich bin noch aktiv, engagiere mich an mehreren Orten: beim Kinderhüten, in einem Schreibdienst, bei der GrossmütterRevolution in verschiedenen Arbeitsgruppen, in der SP etc.. Daneben versuche ich, meinen Freundeskreis nicht einschlafen zu lassen und halte Kontakt zu Freunden im In- und Ausland. Und jetzt beeinträchtigt seit fast zwei Jahren Corona unser Leben.

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AKTUELL

Eine 4. Säule zur Sozialen Sicherheit?

Monika Fischer im Gespräch mit Monika Stocker

Monika Stocker hat die erste Frauensession initiiert und mitgemacht. 30 Jahre später wurde sie erneut als Mitglied der 2. Frauensession gewählt und hat in der Kommission für Anerkennung der Freiwilligen- und Care-Arbeit mitgearbeitet. Seit mehr als 50 Jahren plädiert sie dafür, dass nicht nur Lohnarbeit, sondern auch Care-Arbeit und Freiwilligeneinsätze zur Sozialen Sicherheit beitragen. Dazu betont sie im Gespräch: «Man weiss, nicht erst seit Corona, dass die Care-Arbeit Grundvoraussetzung für das Wirtschaften überhaupt ist, und man kennt fast alle Berechnungen, die aufzeigen: Durch die alleinige Fokussierung auf die bezahlte Arbeit sind in der Regel Frauen diskriminiert und bleiben es.»

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